Mehr als nur ein Köder!

Mehr als nur ein Köder!

Köder von der Stange gibt es bereits wie Sand am Meer. Aber für all diejenigen unter Euch die vielleicht trotzdem noch auf der Suche nach etwas besonderem oder exklusivem sind, denen möchten wir an dieser Stelle Rainers Custom Made GIANT BAITS Jerks ans Herz legen!

In Kooperation mit DaF, hat Rainer eine kleine, streng limitierte und äußerst exklusive DaF Jerkbait Serie ins Leben gerufen.

In sprichwörtlich unzähligen Arbeitsstunden und vielen liebevollen, einzelnen Arbeitsschritten ist in 100% Handarbeit, aus einem rohen Stück Buchenholz und unter Einsatz hochwertigster Komponenten, ein wahres Kunstwerk von einem Jerkbait entstanden.

Die immer größer werdende Anzahl an Sammlern wird daher sicherlich auch große Freude an diesen Unikaten haben. Sie sind fast zu schade, um sie tatsächlich zu fischen. Und weil das so ist, die Köder aber trotzdem dazu gebaut wurden, um im Wasser erfolgreich Fische zu überlisten, gibt es mit dem DaF Jerkbait zusammen eine im Bilderrahmen eingefasste Replica des Köders in Form eines Holzschnittes zum Aufhängen an der Wand oder zur Präsentation in der Vitrine.

Da es sich nicht um ein maschinell hergestelltes Massenprodukte handelt, sondern jeder DaF Jerkbait ein handgefertigtes Einzelstück ist, können minimale Farbabweichungen oder kleinste Makel nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Jeder einzelne Köder ist und bleibt eben ein absolutes Unikat!

Eigenschaften des DaF / GIANT BAIT Jerks:

– Größe: 165mm
– Gewicht: Ca. 100gr. +/- 6 gr.
– massives Buchenholz
– Holzschutz aus dem Bootsbau
– 7 Schichten Epoxyharz
– Edelstahlösen
– ein bis zwei Reflexfolien (je nach Design)
– detailliertes Airbrush-Design
– handgemachte Augen
– Rosco Sprenringe mit 56kg Tragkraft
– OWNER Qualitätsdrillinge ST-36 3/0, made in Japan

Laufverhalten:

– links/rechts-Lauf (angeschlagener Fisch)
– sinkend, auffälliges Flanken in der Sinkphase

 

Bilder sage mehr als Worte:

     

Sollten wir Euer Interesse geweckt haben oder Ihr spielt eventuell sogar mit dem Gedanken Euch einen von Rainers Jerkbaits zu kaufen, dann schaut doch einfach mal hier im DaF Shop vorbei.

Sicherlich haben die Köder, verglichen mit einem Standard Köder oder Massenprodukt, einen stolzen Preis, aber angesichts des Arbeitsaufwands, der hochwertigen Materialien und Verabeitung, sowie der Liebe für Details, sind diese Köderkunst Sets jeden Cent wert!

Wenn nicht, auch kein Problem, denn mit Rainers folgender Anleitung zum Thema Köderbau bekommt Ihr in Bild und Wort alles Wichtige erklärt, was ihr zum Bau eurer eigenen Jerkbaits wissen müsst. Viel Spaß also beim Lesen und Ausprobieren!

Jerkbaits DIY – Der Traum vom eigenen Köder

Wie schwer und aufwändig ist es wohl, seinen eigenen Köder selber herzustellen? Wie geht man am besten vor, auf was muss man achten und welche Geräte und Materialien werden eigentlich für die einzelnen Schitte benötigt?

Das sind Fragen die ich mir vor 4 Jahren selber gestellt habe. Ich habe aus einem eigenen Antrieb heraus, angefangen mich mit dem Köderbau zu beschäftigen. Das war gar nicht so abwegig, immerhin binde ich seit fast 13 Jahren meine Streamer, Trockenfliegen und Nymphen selber. Und zum Fliegenfischen gehört es (für mich) irgendwie dazu, die Fische mit selber gebundenen Mustern zu überlisten. Warum also nicht auch beim Spinnfischen? Als Kind hatte ich schon viel mit Holz gearbeitet, mein Vater hatte einen Werkraum in der Wohnung eingerichtet. Die große Holzwerkbank war einer meiner bevorzugten Plätze in der 3 1/2 Zimmerwohnung.

Wie auch immer, ich hatte wirklich Lust das mal selber zu probieren und habe angefangen mich intensiver damit zu beschäftigen. Als Grundmaterial kam für mich nur Holz in Frage. Da ich keine chemischen Experimente machen wollte. So natürlich wie möglich, alles in Handarbeit.

Das Holz

Holz ist sehr oft der Grundstoff mit dem die ersten Gehversuche beim Köderbau gemacht werden. Entweder als Rohling um damit die Gussform zu erstellen oder eben als Grundstoff, aus dem der ganze Köder besteht. Holz ist ein Naturprodukt, kein Stück gleicht 100% dem Anderen, was zwar eine schöne Eigenschaft ist, aber durchaus seine Tücken hat, aber dazu später mehr. In der Regel werden ein paar wenige Gehölze immer wieder verwendet. Abachi, Balser, Linde, Esche, Buche, Fichte und Kiefer. Jedes Holz hat seine bestimmten Eigenschaften, seinen Preis, Vor- und Nachteile.

Um es kurz zu sagen, ich hatte mich von Beginn an, für Buche entschieden. Aus verschieden Gründen. Verfügbarkeit, Preis, Optik und Eigengewicht. Buche ist sehr hart und dadurch langlebig, dafür aber recht »schwer« zu bearbeiten. Es hat ein relativ hohes Eigengewicht und muss daher nicht mit übermäßig viel zusätzlichem Gewicht bestückt werden, um zu sinken. Und ich wollte ja Jerkbaits bauen, keine Popper.

Farbe

Auch das hat einen »historischen« Hintergrund. Auch hier war mein Vater beteiligt. Er wollte mir damals unbedingt eine Airbrush Ausrüstung besorgen. Damals ist ca. 30 Jahre her, aber ich hatte da noch kein Interesse, ich Trottel, aus welchen Gründen auch immer!? Zumindest hat sich diese Aktion in mein Gedächtnis eingebrannt und so war schnell klar, dass ich das jetzt doch haben will. Wer allerdings keinen Zugang zu dieser Materie hatte, steht wie der Ochs vorm Berg. Welcher Kompressor, welche Pistole, welche Farben und Materialien. Wie geht man mit so einem Ding um, macht es sauber, welche Farben sind die »Besten«… Ich dachte mir, ich spare Zeit, wenn ich einen Kurs besuche und darin die Grundfragen für mich kläre. Gesagt, getan. Ich hatte mich für einen Airbrush-Kurs im hohen Norden entscheiden. Gefunden hatte ich den übers Web, in einem Airbrush-Forum. Da hab ich mich dann angemeldet und bin von Berlin nach Hamburg gefahren, um die ersten Gehversuche dort zu machen. Und ich meine, das war die richtige Entscheidung, Auch wenn die Köder, die ich dort gesprüht hatte (neben Szenen aus dem Weltall und Sonnenuntergängen in der Prärie) noch nicht so aussahen, wie ich das geplant hatte. Es ist eben, wie so oft im eben, alles eine Frage der Übung. Außerdem gab und gibt es ein reichhaltiges Angebot an Tutorials im Internet, bei YouTube und Vimeo, die sehr hilfreich sein können.

Ich hatte mich für eine Pistole der Marke Harder & Steenbeck entschieden, das Modell Evolution, sollte es sein. Reicht völlig aus für mein Einsatzgebiet. Bei diesem Gerät ist eine Nadel mit, 0,3mm und 0,5mm dabei, das passt. Mit diesen Düsen ist man in der Lage sehr fein aber eben auch »großflächig« zu sprühen. Die Farben mit denen ich zuerst Kontakt hatte waren von Schminke. Das sind gute Farben, ich sprühe heute aber etwas lieber mit Farben der Marke Createx.

Zusammenfassend kann man sagen. Wer sich daran wagt, hat zwar eine Menge Arbeit, aber am Ende wird man belohnt. Man kann auch mit einfachen Mitteln tolle Ergebnisse erzielen, sollte sich nur über die einzelnen Schritte im Vorfeld ausreichend Gedanken machen und ein Plan zurecht legen. Gutes Werkzeug ist das A und O. Beim Sprühen zählen gute Vorlagen und Masken. Folgend beschreibe ich die einzelnen Schritte, an denen man sich gut orientieren kann. Mehr Informationen und Tipps findet man im Internet und bei YouTube. Dort gibt es vor allem gute Anleitungen zum Sprühen von außergewöhnlichen Dekoren. Im Folgenden sind die einzelnen Schritte zusammengefasst, bebildert und beschrieben.

Schritt 1

Wie schon beschrieben, verwende ich bevorzugt Buchenholz. Ich kaufe meine Buchenholzplatten im Baumarkt. Keine geleimten Platten. Massivholz! Das ist sicher nicht die günstigste Variante, aber verfügbar. Günstiger gibt es die beim Tischler um die Ecke oder, wenn man darauf zurückgreifen kann, in einem Sägewerk. Auch der ein oder andere Forstbetrieb kann theoretisch behilflich sein.

Auf diese Platten zeichne ich mit einer Schablone die Umrisse der Köder. Die Platten sind 20mm stark und haben gleich die passende Dicke. Ich säge die Formen mit einer Bandsäge aus, das geht natürlich auch mit einer Stichsäge oder ähnlichen Werkzeugen.

Schritt 2

Sind die Formen erstmal ausgeschnitten, schleife ich die Kanten mit einer Band- oder Tellerschleife glatt und anschließend runde ich die Ecken ab. Als Ergebnis erhalten ich die Rohlinge für die Weiterverarbeitung.

Es folgt der erste Handschliff. Die Kanten werden mit einer Raspel runder geschliffen und so symmetrisch wie möglich. Nach dem Grobschliff erfolgt ein erster Feinschliff mit Schleifpapier. Eine 60er bis 100er Körnung hat sich hierfür bewährt. Wenn die Form noch nicht 100% exakt ist, wird noch einmal die Raspel angesetzt, dann wieder mit Schleifpapier nacharbeiten. Am Ende sollte eine schöne, saubere und symmetrische Form heraus kommen.

Schritt 3

Die Formen werden grundiert. Dazu verwende ich Holzschutz wie es beim Bootsbau verwendet wird. Das dringt in die Poren ein und schützt das Holz, falls die Epoxyschicht später stark zerkratzt oder gar zerstört ist. Der Köder wird dadurch langlebiger.

Ist der Holzschutz Übernacht getrocknet bohre ich an den entsprechenden Stellen Löcher, um dort anschließend die Schrauben versenken zu können. Buchenholz ist so hart, dass die Ösen leicht brechen, wenn man nicht vorgebohrt hat. Vor allem, wenn gegen die Faser gearbeitet wird. Ich verwende Schrauben, die ich über Lureparts.nl beziehe. Das sind stabile Edelstahl-Ösen und geeignet für Süß- und Salzwasser. Man kann sich diese Ösen auch selber drehen, auch dazu gibt es sehr viele Anleitungen im Web. Die Ösen sind nun angebracht und im Idealfall mit Epoxy verklebt. Das hält! Jetzt werden die Löcher für die Bleigewichte gebohrt. Am besten mit einem Standbohrer.

Ich kaufe im Internet runde Bleiprofile. Von diesen Stangen knipse ich die passenden Gewichte ab. Das überprüfe ich mit einer Küchenwaage. Das Gewicht wird natürlich vorher bestimmt. Wie ich das mache. In einem 10l Eimer mit Wasser gefüllt. Ösen sind montiert. Haken und Sprengringe hänge ich ein und die Bleie klemme ich mit Gummis an das Holz. Sinkt der Köder so ab, wie ich mir das vorstelle, gerade und in der richtigen Geschwindigkeit, markiere ich den Punkt und bohre an dieser Stelle das Loch mit einem Holzbohrer. Blei rein und mit Epoxy verkleben. Jetzt folgt der erste Test am Wasser. Läuft der »Jerk«, kann es weiter gehen.

Schritt 4

Die Vorarbeit für die Gestaltung läuft. Die Folie wird geschnitten und verklebt. Auch hier gibt es viele Muster und Materialien. Die Firma 3M liefert selbstklebende Alufolie, die sich gut auftragen lässt. Im Fachgeschäft für Bastelbedarf gibt es eine reichhaltige Auswahl an weiteren Folien mit unterschiedlichen Mustern und Effekten, die sich mehr oder weniger gut eignen.

Diese werden auf den Köder aufgetragen und verklebt. Dann folgen die ersten beiden Schichten Epoxy. Diese beiden Schichten umhüllen den kompl. Körper und sorgen für saubere Übergänge. Das ist sehr wichtig, da sonst alle Fehler im Lack später zu sehen sind. Ist das Epoxy getrocknet, wird der Köder aus dem »Trockner« genommen und ist bereit für den Farbauftrag.

Schritt 5

Bevor im nächsten Schritt die Farbe aufgetragen wird, das kann per Pinsel, Sprühdose oder im Idealfall mit der Airbrush-Pistole passieren, arbeite ich an den Augen. Die mache ich selber. Fertig gekaufte Epoxyaugen aus dem Handel gefallen mir einfach nicht. Die wirken wie Fremdkörper. Ich sprühe entweder auf Folie, bei der ich vorher die Augen im passenden Durchmesser aussteche oder kaufe selbstklebende »Markierungspunkte«.

Die bekommen eine Grundierung und dann eine Pupille im passenden Durchmesser. Das ist zwar aufwendig, im Ergebnis aber nach meinem Geschmack um ein vielfaches schöner.

Schritt 6

Jetzt bin ich soweit, dass ich alles zusammen habe um mich um die Farbgestaltung zu kümmern. Der Köder wird grundiert. Das passiert ebenfalls mit der Airbrush. Nach dem trocknen folgen die einzelnen Farbschichten. Schritt für Schritt werden Grundfarben aufgetragen, Tiefen und Highlight. Schuppenmuster werden mit einer Schablone aufgesprüht. Flossen und Kiemen (Kopfbereich) ebenfalls. Dann folgen Details wie Schatten und weitere Farbschichten. Zum Schluss der Rücken. Je mehr Mühe man sich gibt, desto schöner natürlich das Ergebnis.

Schritt 7

Passt alles, klebe ich die vorher gesprühten Augen auf. Der Jerk ist im Grunde jetzt »fertig«. Eins ist allerdings unbedingt zu beachten! Der Köder darf möglichst nicht berührt werden. Staub und Fett auf der Oberfläche ist unbedingt zu vermeiden. Der Lack (das Epoxy) verträgt sich weder mit Staub noch Fett! Beides wirkt abweisend und es ist fast unmöglich eine saubere Lackierung zu bekommen. Also oberste Vorsicht. Handschuhe und Zangen sind geeignete Hilfsmittel um Berührungen zu vermeiden. Bevor epoxiert wird, schlage ich die Nummern und das Logo ein. Die Köder sind spätestens jetzt Unikate und limitiert.

Schritt 8

Jetzt wird lackiert. 2 Schichten sind ja bereits aufgetragen. Nun folgen 4 bis 6 weitere Schichten. Die Köder werden zum Trocknen erneut in mein Köderkarussel eingespannt. Die einzelnen Schichten Epoxy trage ich mit Pinseln auf. Die besten Pinsel die ich bisher gefunden habe, sind von Ikea. Leider verklebt der Pinsel nach dem Auftragen mit dem aushärtenden Epoxy und kann nicht wiederverwendet werden. Das lässt sich leider nicht ändern. Also unbedingt auf den Preis achten! Und die Haare sollten sich nicht vom Pinsel lösen, das sorgt nur für zusätzlichen Stress.

Eine Schicht folgt der anderen. Ich trage die einzelnen Schichten im Abstand von 6 bis 8 Stunden auf. Möglichst dünn. Epoxy-Harze werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Momentan verwende ich das von Behnke-Bootsservice. Epoxiharz 601 und als Härter 650. Das Mischungsverhältnis ist angegeben und einfach über die Küchenwaage zu bestimmen. Nach der letzten Schicht trocknen die Köder, je nach Raumtemperatur, bis zu 48 Stunden und können erst dann angefasst und gefischt werden.

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen meiner Anleitung und wurdet dazu ermuntert, selber einmal einen paar handgemachte Köder zu bauen. Der Fang auf einen selbstgebauten Köder ist einfach immer wieder etwas Besonderes.

Tight Lines Rainer

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